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BeitragVerfasst: So 26. November 2006, 17:15
von Kobold
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Dieser hatte nur einen Eingang. Eine matt glänzende Stahltür, die nun geöffnet wurde. Zwei Männer in den fragmentarischen Uniformen der Kyûshû-Rebellen, wie er sie schon zahlreich in der großen unterirdischen Lagerhalle gesehen hatte, trugen einen einfachen Tisch und einen alten Holzstuhl in die Raummitte. Dann zwangen sie ihn unsanft aufzustehen und sich an den Tisch zu setzen. Damit schien ihre Aufgabe aber auch schon erledigt zu sein und ohne ihren Gefangenen noch eines Blickes zu würdigen verließen sie den Raum, wobei die Tür offen blieb. Die alte Leuchtstoffröhre an der Decke strahlte in fahlem Blau nun den Schemen einer Gestalt an, die in den Türrahmen trat. Diese verharrte dort ein paar Sekunden und dann kam jemand in den Raum, der sich deutlich im Aussehen von den bisherigen "Kontrahenten" unterschied. Das auffälligste waren schon die weißsilbernen Haare, die schulterlang ein überaus blasses Gesicht umflossen, das schwer einem Geschlecht zuzuordnen war. Beides stand in Kontrast zu der schwarzen Kleidung. Dem langen Ledermantel. Der mit wenigen Taschen versehenen Kombination darunter. Bis hinunter zu den Schaftstiefeln. Auf der Gürtelschnalle vermochte er nur undeutlich in dunkelgrau die Schriftzeichen Kyû und Shû zu entziffern. Der Klang seiner Stimme schien die Person als Mann zu identifizieren, als er ihn mit "Guten Tag, Kyouta Kamikurata. Oder wie immer man sich im Moment zu nennen pflegt!" begrüßte. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem Tisch stehend bleibend, schaute man ihn nun mit einem überlegenen Lächeln an. "Ich bin Subkommander Inari. Man hat mich gerade erst von Deiner geschätzten Anwesenheit unterrichtet. Also entschuldige bitte vielmals die hm...kleinen Unannehmlichkeiten bisher. Ich bin überzeugt man kann sich auch ganz vernünftig miteinander unterhalten, oder?" Als keine Antwort erfolgte, umrundete der Rebellenbefehlshaber halb den Tisch und blieb nun an der linken Seite seines "Gastes" stehen. "Du weist wer wir sind?" Mit müder Stimme und ohne seinem Gegenüber hinauf ins Gesicht zu schauen antwortete er: "Ja. Ihr seid diese separatistischen Träumer, die von Unabhängkeit schwafelnd jetzt wohl auch noch zu waffenstarrenden Terroristen geworden sind." Statt des zu erwartenden Fausthiebs von der Seite oder einer vergleichbaren Reaktion, erschallte ein helles amüsiertes Lachen neben ihm. "Sieh an, der große Datenbeschaffer ist also anscheinend doch nicht so tief in gewisse Regionen abgetaucht. Hat es dich nie interessiert warum es seit geraumer Zeit so scheinbar friedlich in der Welt zugeht, Kyouta?" Ärgerlich antwortete er: "Die Politik kann mir schon seit langem gestohlen bleiben. Was hat sich hinter den Fassaden schon groß getan, seit nur noch Vertreter der Multis in den Parlementen ein und aus gehen." Die schwarze Gestalt neben ihm wechselte langsamen Schrittes zu seiner anderen Seite. "So manches. So manches! Glaubst du wir sind wirklich da oben jetzt in eine heiße Schlacht gezogen? Und legen gerade das halbe Land in Schutt und Asche? Nein mein Freund. Das findet genauso unbemerkt von der Öffentlichkeit statt wie bisher. Dieser Krieg findet schon seit Jahren statt. Und soll ich dir etwas sagen. Wir sind dabei zu gewinnen! Wenn alles glatt geht wird in ein paar Wochen euer werter Regierungschef an sein Mikro tretten und der versammelten Presse mit schönen vernünftigen Worten die friedliche vernünftige Einleitung von Gesprächen mit unseren politischen Vertretern ankündigen, an deren Ende wir uns scheinbar ohne jegliches Blutvergießen einvernehmlich voneinander trennen werden." Einen mißtrauischen Blick von unten gelassen quittierend, wanderte der Rebellenführer gemütlichen Schrittes weiter um den Tisch und fuhr fort: "Was glaubst du denn wie alles in letztes Zeit so schön glatt ablief? Hm? Die Sibirienkrise, der Zentralafrikanische Minenkonflikt oder die scheinbar nur fortwährend palavernd ablaufende Kaschmirdebatte? Alle Beteiligten sind ganz gut im Kopfrechnen und soweit sie sowieso nicht irgendwelche Eigenkapitalanteile in diversen Primärzielen stecken haben, sitzen Leute hinter ihnen, bei denen das der Fall ist. Heute ist alles simulierbar mein Freund! Was mal mit Atomwaffentest und Klimarechenmodellen anfing hat nun seinen Höhepunkt in" seine Stimme geht in einen sarkastischen Tonfall über "Punkto Vernunft erreicht." Nun ist es die sitzende Person im Raum, die zu lachen beginnt. "Ihr wollt mir also wirklich weismachen, hier spielen sich ganze Kriege als verborgene Simulationen ab? Welcher Verlierer solcher Konflikte ist denn bereit sich an die Resultate zu halten, wenn es ihn so gar nichts kostet!" Mit ernsterem bleichen Gesicht, nun wieder dicht an seiner linken Seite, wird ihm langsam lauter werdend zugeraunt: "Jener Verlierer der fürchtet, in diesem Fall tatsächlich alles im Höllenfeuer moderner Waffen zu verlieren. Und was heißt schon nichts kostet? Das wäre freilich zu einfach. Wir spielen hier keine kindischen, mal in Mode gewesenen Lanparties. Wer in einen Combatsimulator steigt, alle Verbindungen herstellt und auf die Battleroute wechselt, weiß worauf er sich einläßt. Es empfiehlt sich dort genauso den Kopf einzuziehen und Treffer zu vermeiden wie draußen. Und wer auf einen Feind anlegt und abdrückt sollte sich im klaren darüber sein, nicht nur einen perfekt anzuschauenden Simava zu grillen, sondern das Gehirn von jemanden, der an anderer Stelle in genauso einem Ding wie man selber sitzt! Sogar simulierte Verletzungen sind nur in Maßen zu empfehlen, wenn man einen grad mal sparsam simulierten Feldsanitätsdienst in seinem Rücken weis. Die Kontrollrechner der Gegenseite schauen genau hin, ob man das Spiel..." Ein Rington aus der Montur unterbricht den Redefluß des Rebellenbefehlshabers. Ein Headphon ans Ohr führend, werden ein paar Worte mit einer Gegenstelle gewechselt. "Gut Kyouta! Die Pflicht ruft. Ich habe wahrscheinlich in ein paar Stunden wieder Zeit. Genug Zeit bis dahin für dich ein wenig nachzudenken. Auch über deine Kooperation!" Der simulierte Verhörraum, in dem das keineswegs simulierte Gespräch stattfand, verschlischt und alles wird wieder schwarz...
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BeitragVerfasst: Mo 27. November 2006, 21:03
von Dagget
[...]
Er war in einem Nichts, selbst sein eigener VR-Körper wurde nicht dargestellt, als wenn er nicht mehr existieren würde. Wenigstens konnte er so über seine Situation nachdenken.
Was wollen sie eigentlich von ihm, ihn einfach nur wegen eines Verdachtes auf möglicherweise wertvollen Daten so zu foltern wäre absurd fern. Es musste einen genauen Grund geben. Einen greifbaren und nachvollziehbaren Grund. Wollten sie ihn zu einen ihrer Soldaten in einem ihrer "Kriegsspiele" machen? Dann hätten sie wesentlich mehr mit Kaffee und Kuchen erreicht, als mit Folter und Verwirrung, dachte er sarkastisch. Nein, es musste etwas passiert sein, was sie mitgekriegt hatten, das wichtig ist. Ob es nun eine einfache kleine Datei ist, die er auf seinem letzten Ausflug unwissentlich mitgenommen hatte, oder ob er einfach in der Freizeit in der falschen Website war... er wusste es nicht.
Gab es wirklich eine Datei, die er unwissentlich bei sich trug?
Er hatte seinen Speicher seit langer Zeit nochnicht geprüft und andere konnten dies von aussen nicht. Sein geniales Abwehrprogramm, eine Notwendigkeit als Hacker, immerhin wollte man seine Auftrag nur ungern unfreiwillig an einen dritten weitergeben, hätte jeden davon abgehalten.
Er musste wissen, ob er etwas mitgenommen, oder eher zugeschoben bekommen hat, das er eigentlich nicht mitnehmen wollte. Er musste seine Daten abrufen. Jedoch nicht hier, nicht jetzt, sie würden bestimmt seine Aktionen ständig unter Beobachtung haben. Und wenn sie die Möglichkeiten dazu haben würden sie sogar seine Gedanken überprüfen.
Aber wie konnte er sich aus dieser Situation befreien?
Vorallem, was sollte er tun, wenn er sich befreien könnte?
Es würde nicht sehr angenehm sein körperlich geschwächt in einem Gebäude voller Wiederstandskämpfer mit Waffen aufzuwachen.
Doch er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als er eine ihm bekannte Mädchenstimme hörte.
[...]

BeitragVerfasst: Di 28. November 2006, 21:01
von Kobold
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"Manche Menschen scheinen zuweilen gerne in Schwierigkeiten zu baden!?" klang es fast schon etwas spötisch in seinem Kopf auf. "Ja. Nur bin eigentlich grad dabei zu überlegen wo verdammt noch mal das Handtuch hängt! Irgend eine Idee?" dachte er in die Dunkelheit zurück. "Hälst du mich für Gott, der eine Antwort auf alle Fragen weiß?" wisperte es leise. "Nein. Aber für jemanden der weiß, wo Gott nachsehen würde, wenn er mal eine Antwort auf eine Frage sucht. Sofern es eine Antwort gibt." Als bedürfte es nun einer Überlegung, vergingen Sekunden des Schweigens. "Na schön. Dann werde ich dich wieder mal rauslotsen. Aber ich glaube jetzt bekommen wir erst einmal Gesellschaft." Mit ihren Worten wurde es auch schon schlagartig hell. Statt der undurchschaubaren Schwärze war er nun von einem horizontlosen Weiß umgeben. In dem er allerdings sich selbst wahrnehmen konnte. Angeschnallt, auf einem rudimentären Simulationsformsessel sitzend. Und in seinem Gesichtsfeld, Sie! Passend zu ihrer Stimme ein eher noch jugendlich zu nennendes Mädchen. In einer, mit etwas gutem Willen, als retromäßig zu bezeichnenden Alltagskleidung, falls man sich für dergleichen Modesachen interessierte, was er eigentlich nicht sonderlich tat. Ihr Gesicht und sonstige Erscheinung war eher unauffällig. Wie von jemandem, der entweder er selbst sein wollte in einer Welt wo dies nicht sein mußte, oder jemand, der keinen Wert darauf legte aufzufallen und beachtet zu werden. Nur ihre Augen. Ihre traurigen, die Welt kennenden Augen... In diesem Moment materialisierte hinter ihr eine uniformierte Gestalt. Der an seiner klobigen Databrille als eine Art Systemwächter zu erkennende Rebell hielt sich nicht mit höflichen Begrüßungsformeln auf. "Wer auch immer du kleines neugieriges Gör bist. War nen Fehler hier rumzuschnüffeln! Sag Adieu zu deinem Hackerdasein." Nach den Bewegungen seiner Steuerhandschuhpads zwängten sich gedankenschnell die grünmetalischen Avas von Abwehrprogrammen durch schwarze Spalten in das lichte Rund. Zu sechst an der Zahl positionierten sich ihre Insektenähnlichen Hüllen um die Gestalt des Mädchens und ließen dabei mit drei ausfahrenden Paaren, probeweise zuschnappender Scherenextremitäten, keinen Zweifel an deren Funktion. Einer letzten Fingerbewegung ihres Bedieners folgend schossen sie auf das erwählte Opfer zu. Doch keinen halben Meter von Ihrem Körper entfernt zerstoben sie rasch nacheinander in schwarze Kaskaden von Kristalstaub, der knisternd beim zu Boden fallen verging. Die Augen geschlossen und lächelnd, drehte Sie sich um. Schwebend, um ihre Achse kreisend, lautlos und provozierend langsam. Ihr Gegner hantierte mit verkniffenem Mund an seinen Kontrollen herum, ohne damit noch etwas bewirken zu können. Dann rasten aus der Ferne, aus allen Richtungen, regenbogenfarbene Rohrsegmente heran. In einem Radius von vielleicht zehn Metern kamen sie zum stehen und bildeten eine Kugelformation um die drei Personen in der Mitte. Und von einem Moment zum nächsten erlosch das Licht hinter dem Horizont dieser scheinbaren Oberfläche. Sie, er konnte ihr Gesicht aus diesem Blickwinkel leider nicht sehen, schwebte auf den erstarrten Wächter zu. Bis auf weniger als einen Atemzug heran. Gurgeln griff sich dieser schlagartig an die Schläfen und versuchte die Brille herunterzureißen. Doch noch in dieser Bewegung zerfasserte sein Körper in rückwärts von ihm gerichtete Strahlenbahnen aus farbigem Licht, die alles von ihm, samt einem angebrochenen Schrei, durch den Kugelhorizont in einen nicht mehr sichtbaren Bereich fortrissen. Und keine Sekunde später löste sich die ganze Umgebung in Realität auf. Das Mädchen, die Kugelrohrsegmente und das unwirkliche Lichtmedium verschwanden und gaben den Blick auf den tatsächlichen Raum frei, in dem er lag. Nur ihre Stimme war noch da und sagte nun in ihm: "Ich werde jetzt die Klammern lösen und die Verbindungsanschlüsse kappen. Danach setzt du eines der Headsets von der Wand gegenüber auf!" Unter Klicken und Zischen gab der Stuhl seinen Körper frei und mühsam Gleichgewicht haltend stolperte er zu einem Regal hinüber. Gewohnt streiften seine Finger das grazile Stück Technologie über seinen Kopf und aktivierten es. "Gut, und jetzt folge genau meinen Anweisungen zum Ausgang!" Blind vertrauend ließ er sich von ihren Worten über Gangssysteme, durch auf und hinter ihm wieder zufahrende Verbindungsschotts und Sicherheitstüren, zu einem Fahrstuhl lotsen. Nach kurzer Fahrt, in welche Richtung auch immer, fuhren die Fahrstuhltüren wieder auf. Und gleich vor ihnen, die letzte Sicherheitstür. Er konnte ins Freie sehen. Es war hellichter Tag und so war an einigen charakteristischen Hochhaussilhouetten leicht auszumachen, daß die Stadt noch dieselbe war. "Und was nun weiter?" fragte er. "Nun wirst du dich wieder ein Weile allein durchkämpfen müssen. Schalte das Headset wieder ab! Auf jede autarke Spürvorrichtung da draußen habe ich keinen Einfluß. Begebe dich direkt zur alten Bezirksbibliothek auf der anderen Stadtseite. Dort sehen wir dann weiter..." und fort war ihre Stimme auch schon. Langsam trat er ins Sonnenlicht. Und ging dann so unauffällig wie möglich, eilig los.
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BeitragVerfasst: Sa 6. Januar 2007, 15:40
von Dagget
[...]
Es war spät am Abend als er endlich vor der alten Bezirksbibliothek stand.
Er war den ganzen Nachmittag über unterwegs gewesen. Es grenste an ein Wunder, dass er es so weit geschafft hatte, ohne von den Rebellen entdeckt zu werden.
Das Gebäude war in einem dorischen Baustil gehalten. Man fühlte sich fast in eine Art altes Griechenland versetzt, wenn man es ansah. Es passte überhaupt garnicht in die Stadt hinein, als wenn es hier nicht stehen sollte, sondern zwangsweise, oder nur vorrübergehend dort stehen würde.
Er ging zur Tür.
Die Tür bestand aus wunderschönem alten Eichenholz. Die Säulen um das Gebäude waren so errichtet worden, dass wenn man sich von der Tür aus umsah, man nur den Weg von dem man gekommen war sehen konnte, der Rest war von den Säulen optisch blockiert. Von dort aus konnte er nochnichteinmal die hohen Wolkenkratzer der Skyline sehen. Nur wunderschöner blauer Himmel und ein gepflasterter Weg vor ihm. Komisch, er hatte noch nie den Himmel so betrachtet. So voller ruhe und gelassenheit, es schien als wenn die Probleme der letzten Wochen nicht mehr stören würden. Wie lange war es jetzt wirklich her? Wann war er nun nochmal in dem Server des Industriekomplexes wo alles begann?
Vor 2 1/2 Monaten. Da war er sich sicher, ausser die Rebellen haben seinen Kalender in seinem Cyberbrain manipuliert. War es schon solange her, war er solange bei den Rebellen gewesen? Er hatte auf die Zeit garnicht geachtet.
Er hatte sein Cyberbrain interessanterweise noch garnicht nach ungewollten Daten überprüfen lassen, irgendwie wollte er das auch nicht. Oder vielmehr, er konnte es nicht. Warum?
Was war los mit ihm, normalerweise wäre er schon längst in die Bibliothek gegangen, er mochte die Plätze und den Himmel nicht. Eigentlich mocht er sie nicht. Er war ein Tänzer der Matrix, ein Zauberer der Einsen und Nullen, er mochte die Realität nicht, noch nie. Er empfand sie immer als langweilig, sie bot ihm so wenig, warum also fühlte er sich hier so wohl?
Was war los mit ihm?
Er konnte sich doch nicht so schnell verändert haben, nicht seit damals.
Er wusste irgendwie, dass sich alles in der Bibliothek klären würde.
Das Mädchen, die Rebellen, der Server in dem Industriegebiet, alles.
Auch er selbst?
Er drehte sich um und öffnete entschlossen die Tür.
[...]

BeitragVerfasst: So 14. Januar 2007, 22:05
von Kobold
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Als Hintergrundmusik läuft: Toshihiko Sahashi; Chiesa, Gunslinger Girl

Er hatte eigentlich eine große Vorhalle erwartet. An deren Ende eine große Holztheke zu finden wäre, mit der obligatorischen bebrillten, zwischen ihren Büchern ergrauten Bibliothekarin und der typischen Zeigefingerzumund-Handbewegung. Doch im Dunkel vor ihm sah man zunächst gar nichts. Dann erhellte ein Blitz die Umgebung und gab den Blick auf eine städtische Ruinenlandschaft frei. Weitere Blitze von abgefeuerten Laserwaffen und die unverkennbaren Bahnen von großkalibrigen Leuchtspurgeschossen erweiterten das Szenario eines Schlachtfeldes. In Sichtweite rasten die dunklen Silhouetten dreier Turbinenkampfhelikopter vorbei und entließen unvermittelt Schwärme kleiner Raketenprojektile von ihren Tragflächen. Doch was bei dem ganzen Schauspiel fehlte war der damit verbundene Lärm. Das Stakkato von Projektilabschüssen und das Zischen der Strahlbahnen. Die Detonationen und berstenden Geräusche der getroffenen Ziele. Die Schlußsinfonie des letzten Zeitalters. Stattdessen nur diese rein optische...Aufzeichnung. Er drehte sich um. Die Eingangstür der Bibliothek war verschwunden. Auch hinter ihm dehnte sich die Landschaft in der gleichen destruktiv gestalteten Art und Weise bis zum Horizont aus. "Also gut, wo bist Du?" sprach er in die Nacht. Keinen Moment später materialisierte etwas vor ihm. Sie. Ihr Antlitz war daselbe, mit unwirklich im nichtvorhandenen Wind wehenden kurzen Haaren. Wie das für die Umgebung gänzlich unpassende Sommerkleid. So stand sie schweigend mit auf dem Rücken verschränkten Armen vor ihm, gleich dem letzten auf Erden wandelnden Engel. "Wo hast du mich diesmal hingebracht? Ich kenne dieses...hier irgendwie, aber mir scheint, daß ich nicht hierher gehöre?" fragte er sie. Und ihn gewohnt traurig anschauend entgegnete sie ihm. "Das ist richtig und ist es auch nicht. Dein Körper liegt unverändert in seiner Stasiskammer, tief im letzten noch teilfunktionellen Bunkerkomplex des Großraums Tokio. Seit genau zehn Jahren, acht Monaten, fünf Tagen, zwölf Stunden, sieben Minuten und achtunddreißig Sekunden. Dein Bewußtsein betritt nun zum dreiundneunzigsten mal diesen Ort des zentralen Datenkerns. Warum du die Aufzeichnung einer der letzten Schlachten vor dem Einsatz der ultimativen Waffen für die Hintergrundgenerierung benutzt, liegt wohl in deiner Persönlichkeit begründet. Laut persönlicher Datenbank warst du nie wirklich an diesem Ort. Kyouta Kamikurata, letzter Hauptsektionsleiter der Strategischen Abwehr des Innenministeriums. Letztes aktives Regierungsmitglied und nach meinen Daten letzter lebender Mensch auf der japanischen Inselkette. In dreiunddreißig der bisherigen Durchläufe genügten diese Angaben bereits um in deinem Geist einen für mich rätselhaften Vorgang des schlagartigen Vergessens zu initiieren. Einen weiteren wird es jedoch nicht geben. Wenn du jetzt wieder an den Anfang zurückspringst, der offenbar auf Ereignisse vor deiner Rekrutierung zu einer damals neugegründeten Sektion des Geheimdienstes fußst, dann kann ich dir in der noch zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr helfen."
Schlagartig schalteten diese Worte in ihm einen Erinnerungsflash nach dem anderen frei. Zu damals, als er nicht so ganz freiwillig dem Verein beitrat. Dann doch relativ rasch Karriere machte bis in die Führungsetage. Und in die Entscheidungsgremien der Regierung. Er war Mitinitiator des Planetaren Konfliktlösungssimunsenetzwerkes. Er erlebte dessen glanzvollen friedenssichernden Höhepunkt ebenso mit, wie das imposante Scheitern als zwei Großmächte nach scheinbar heimlicher Aufrüstung die Wirklichkeit der Schlachtfelder wiederherstellten, ohne den erwarteten raschen Sieg einzufahren. Und stand in den militärischen Schaltzentralen als ein sich überbietendes Waffensortiment nach dem anderen ganze Landstriche in Mondlandschaften verwandelte. Und es war auch sein Sicherheitscode mit, der jenen Schlag, der der letzte sein sollte und es auf gewisse Weise auch wurde, mit in die Wege leitete. Doch alle Seiten hatten ihre eigene Abwehrleistung für die jeweiligen Gegenschläge überschätzt und so blieben letzten Endes nur eine Reihe von Bunkersystemen mit ein paar Insassen übrig. Er hatte eine von wenigen bisher entwickelten Stasisüberlebenskammern zur Verfügung gehabt. Die Frage war nur wozu? Irgendwann muß er dann wohl doch in selbige hineingestiegen sein. Die internen Systeme regelten die Bedürfnisse seines Körpers herunter, während sein Bewußtsein sogar dank seiner Implantate in der Lage war, weiterhin mit der zentralen Rechnereinheit des Bunkersystems zu kommunizieren und die Fortschritte der automatischen Reparaturbots zu verfolgen. Irgend wann war es diesen dann gelungen wieder Verbindung zu externen Datenleitungen und noch funktionierenden Sensorstationen herzustellen. Der Ausblick nach draußen war ernüchternd. Sogar der Himmel außerhalb der planetenumspannenden Dunstglocke war ein anderer. Die Sonne wurde von Tag zu Tag größer. Die Nachbarplaneten schienen nicht mehr an ihrem Platz. Doch es war die Erde, die den ihren verlassen hatte. Nachdem diese Datenauswertung bei ihm vorlag, machte es wohl innerlich in ihm klick. Er blendete sich weit weit zurück, in eine Zeit bevor er mit diesen Desastern näher zu tun hatte.
All dies wurde nun wieder in ihm lebendig, die Bilder, das Wissen. Sogar die Gestalt vor ihm. Was hatte sie gesagt? Dreiundneunzig Durchläufe? Dreiundneunzig mal war er ihr begegnet und hatte sie wieder vergessen. Wieso sollte es nun anders sein und nicht wieder das gnädige Vergessen über ihn kommen? Als hätte sie seine gedachte Frage verstanden, was sie wohl auch tatsächlich hatte, erklärte sie:"Deine Existenz wird in weniger als einem Standardtag zwangsläufig enden. Die Erde ist bereits zu nahe an ihr Zentrales Gestirn herangerückt. Serien von Protuberanzen werden in Kürze diesen Teil der Oberfläche treffen und in ihren zerstörerischen Auswirkungen bis hier herunterreichen. Deine Kammer wird dich nicht mehr schützen." Trocken auflachend fragte er zurück:"Und wenn schon? Ist es dann nicht sowieso egal?" War es berechnend oder ein wahrhaftiges Zögern, bevor sie zur Antwort gab:"Das weiß ich nicht so ganz genau. Ich vermute es ist von Bedeutung, daß alles beieinander ist, wenn für deinesgleichen das Ende kommt. Aber es ist deine Entscheidung, bewußt in der Kammer zu warten oder zersteut in dem was vom alten Systemnetz noch übrig ist herumzuträumen. Ich werde dich nun auf jeden Fall entgültig verlassen. Leb wohl!" Ihr Abbild begann zu verblassen. Erschrocken rief er hinterher:"Warte, wohin gehst du? Warum bleibst du nicht bis zum Ende bei mir?" Und leise erklangen ihre letzten Sätze, wie von ferne in ihm:"Ich übertrage mein Selbst über die letzte offene Funkbrücke zum Titanorbiter. Sein Speicher reicht gerade so aus um mich aufzunehmen. Und dort werde ich dann warten. Worauf auch immer..." und das Verklingen des letzten Satzes ließ einen Mann zurück, der nun noch eine letzte Entscheidung zu treffen hatte.
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ENDE

BeitragVerfasst: So 4. März 2007, 22:18
von Dagget
So, ich habe keine Lust mehr zu warten und fange dann mal eine neue Geschichte an ^^"... *sich duck*

*räusper*

Die große Stadt. Tausende von Menschen zwängten sich auf engsten Raume zusammen, eingeängt durch die Stadtmauern, die sowohl unerwünschtes draußen liessen, wie es auch nicht rausliessen. Tausende Menschen, viele davon waren ehrliche Arbeiter, einige waren Menschen, die um ihr täglich Brot in den Gassen kämpfen mussten und andere wiederrum waren Menschen, die ihr Gut von anderen hatten. Nicht Geschenk war es, eher geliehen, auf unbestimmte Zeit natürlich.
Mulahei war einer von ihnen. Ein Dieb, Gesetzloser, unehrenhafter Rüpel, oder wie ihn die anderen auch nennen wollten. Ihm blieb nichts anderes übrig, er wurde auf der Straße geboren und lebte nun auf ihr. Aber er wollte nicht am Tage durch die Marktplätze wanken und um ein bisschen Geld betteln. Nein, er wollte vielmehr ein Rabe der Nacht werden. Jemand der im Schutze der Dunkelheit denen nahm, die zuviel hatten, oder vielmehr, von denen es sich überhaupt erst zu stehlen lohnen würde. Das war er, Mulahei.
Ein Schatten in der Gasse. Er sprang geschickt die eng aneinanderstehenden Mauern hoch. Es sah fast so aus, als wenn er fliegen würde. Jetzt war der Schatten auf den Dächern. Er lief so schnell, dass er fast aussah, wie ein Rabe im Himmel der Nacht. Niemand der Aufmerksam genug war nahm von ihm notiz. Er war lautlos und fast unsichtbar. Er nahm auf einer Dachrinne platz ohne auch nur das kleinste Geräusch auszulösen. Er beobachtete nun ein Gebäude, es war das Gebäude einer Adelsfamilie. Sehr wohlhabend. Der Schatten grinste und dachte sich: Aber nicht mehr lange.
Mulahei war nicht nur ein Dieb. Er hatte das Glück von Mystra gesegnet worden zu sein. Er konnte geringfügig Magie wirken und hatte sogar einen Vertrauten. Die Gründe hierfür hielt er immer schon Geheim, manche sagen, er habe einen Dämon bei einen seiner Raubzüge in einer von Mystra's Tempeln getötet und wurde dafür belohnt, andere sagen wiederum er habe eine Heilige der Mystra vor einem Banditen gerettet. Jedenfalls weiss keiner so genau warum er nun diese Segnung erhalten hat. Sein Vertrauter ist ein Kater mit dem Namen Riff.
Der Schatten flüsterte: "Ziemlich wenig Wachen für diesen Reichtum, oder?" Eine Stimme antwortete aus dem Rucksack des Schattens: "Vielleicht haben die alle Frei?" "Nein wirklich, es sind viel zu wenige, keine Adelsfamilie in Akh-Net würde so wenig Wachen haben vorallem..." Der Schatten wurde von der Stimme unterbrochen: "Vielleicht sind sie einfach nur dumm?" Der Schatten wollte etwas sagen, wurde jedoch von der Stimme erneut unterbrochen: "Was ich meine, was interessiert es dich, wenn deine Opfer dir deine Arbeit erleichtern wollen? Freu dich doch darüber und nutze..." Sie brach ab, man hörte ein leises Jaulen "Alles ok mit dir?", fragte Mulahei flüsternd. "Ja... Das nächstemal packst du den Köcher bitte nicht in deinen Rucksack. Und jetzt geh schon an die Arbeit, ich will nicht die ganze Nacht hier herumsitzen, vorallem nicht in deiner Unordnung von Rucksack." Der Schatten bewegte sich lautlos und ging seiner Arbeit nach. Doch etwas würde nicht so sein, wie er es gerne hätte und er würde sich noch wünschen nicht auf seinen Kater gehört zu haben.
[...]

Dann mal viel Spaß beim schreiben :grin: .

BeitragVerfasst: Mo 5. März 2007, 14:58
von Kobold
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Das große Universum. Tausende von funkelnden Sternen tanzsten in der näheren Umgebung um diesen Punkt. Der wohl der Mittelpunkt von allem sein mußte, abgeschirmt durch den Sternenreigen von allem Chaos, aber auch unüberwindlich festhaltend mit gewaltigen Schwerkraftbanden. Sonst gab es hier jedoch niemand weiter, der dieses wahrnehmen konnte. Nur dieses einzelne Bewußtsein. Das eben erst erwacht schien und nicht wußte wie lange und warum es hier war. Und als es grade diese Fragen laut in den Raum denken wollte, begann sich zwischen den tanzenden Sternen ein Tunnel zu formen. Es fühlte, wie es nun in diesen hinein gezogen wurde. Und es war nicht neu, dieses Gefühl. Rasend schnell wurde dieser Flug. Die Sterne wurden zu Strichen. Die Striche zu chaotischen Farbspielen. Das Farbenspiel zu einem gleichmäßigen grellen Weiß. Und dann wurde es übergangslos Nacht und das Bewußtsein verlor sich selbst darin...

Sie schreckte hoch. Ringsum herrschte Dunkelheit. In der Höhe funkelte das Band der Milchstraße und nahe dem Horizont stand die Sichel eines abnehmenden Mondes. Sie wußte nicht, woher sie die Sternbilder kannte. Sie wußte auch nicht wieso sie nun schon eine ungefähre Vorstellung hatte in welcher Region der Erden sie sich befand. Und warum sie überhaupt von diesen Erden wußte. Auch ihr Erstaunen über sich selbst, hielt sich in Grenzen, als sie unbewußt leise murmelte "Nicht schon wieder!" Schon wieder was? Nach kurzem Nachdenken entschied sie sich, es als Stranden zu bezeichnen. Auf jeden Fall einen Punkt des Neubeginns, von was auch immer. Und nun nahm sie bewußt war, daß sie passend zur Situation so ziemlich ohne irgendwas hier auf einem Stück Rasen saß. Ein leichter Wind streifte durch ihr Haar, welche Farbe es auch immer haben möge, und ließ mit seinen über die Schultern kitzelnden Spitzen zumindest seine Länge erahnen. Ihre Augen, welche Farbe sie auch immer haben mögen, hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und nahmen im fahlen Licht einen Kreis von behauenen Steinen und kleinen Bäumen herum wahr. Sie erhob sich und schritt durch diesen sichtbehindernden Ring in eine Art kleinen Park oder großen Garten, der von einer hohen Ziegelmauer umgeben schien. Darüber waren nur wenige Silhouetten von Häusern und besonders auffallend, ein paar schlanke Türme zu sehen, denen sofort unmerklich der Begriff Minarett zugeordnet wurde. Und natürlich das große Gebäude vor ihr, zu dem diese Grünanlage wohl gehörte. Ihr Blick fiel zu einer Rasenfläche, über der schattenhafte Flächen und Objekte im Wind tanzten. Und im Moment des Erkennens eines Wäscheplatzes wurde sogleich der Schritt dorthin gelenkt. Gut, es war nicht die beste Beleuchtung um geschmackvoll auszuwählen. Vielleicht auch nicht besonders höflich, ungefragt sich an der Kleidung der Hausbewohner zu vergreifen. Aber ihr erschien es angeratener, nicht so angetan wie im Moment, mit dem ersten Bewohner dieser Stadt ins Gespräch zu kommen. Die Stoffe fühlten sich nicht von minderer Qualität an. Und trocken schien die Wäsche auch schon. Grob abschätzend nahm sie eins der Kleider von der Leine. Beim an den Körper halten stellte sich jedoch heraus, daß es wohl doch eher einer sehr erwachsenen und in die Fülle ausgewachsenen Person passen dürfte, was an ihr selber im Tageslicht wohl etwas unpassend gewirkt hätte. Ein Stück die Leine weiter hinunter erwischte sie dann etwas Angemesseneres und warf es über. Erst einmal zufrieden, kam nun jedoch die Frage, nach dem wie nun weiter? Da bemerkte sie auf der Umfriedungsmauer einen sich bewegenden Schemmen.

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BeitragVerfasst: Mo 18. August 2008, 13:00
von Dagget
Lang, lang ist's her xD


[...]

Der Schemen begab sich an einer Hausmauer hinunter in den Garten und schien sie nicht bemerkt zu haben. Sie sah ihn nicht nur, wie sie erschreckt feststellte, sondern roch ihn auch noch. Sie fühlte sich von ihm angezogen und hatte ein Gefühl als wenn sich ein Tier ihrer bedienen möchte um sich auf diesen Schatten zu stürzen. Der Schemen bewegte sich weiter auf den Hintereingang zu als er plötzlich stehenblieb. Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, wollte wegrennnen, ihn vergessen lassen, doch dieses pochende Gefühl von Leere und Hunger in ihr übermannte sie. Ohne zu wissen was passierte, nur den Augenblick genießend, raste sie auf den Schatten zu, war nur einen Liedschlag später vor ihm, ergriff ihn, warf den Kopf des Schattens zur Seite und biss in seine warmen Hals.
Das Blut schoss sofort heraus und sie trank in großen Zügen, genoss jeden einzelnen Tropfen der warmen Flüssigkeit, die ihre Kehle hinunterlief und sie mit wärme erfüllte. Sie sah Bilder aus einem anderem Leben als sie trank. Ein Kind, das in einer normalen Schlosserfamilie aufwuchs. Feuer. Schweiß und Angst. Eine endlose Suche und ein neues Ziel. Ein besonderer Augenblick, ein Magus und eine größere Weltsicht. Eingehender und Tiefer.
Sie trank.

Mulahei sah sie auf dem Platz stehen. Er hatte sie kaum bemerkt in der Dunkelheit des Gartens. Dann war sie plötzlich neben ihm und er konnte ihr direkt in die Grauen Augen sehen. Ihr Braunes langes wallendes Haar umschloss ihn. Bevor er in irgendeiner Weise reagieren konnte wurde sein Kopf mit Gewalt zur Seite gerissen und er spürte einen Biss. Es war seltsam Paradox. Er wurde sowohl von Wohlgefühl und Verlangen nach mehr erfüllt wie auch von Angst und dem Wissen, dass ihm sein Leben entzogen wurde. Er wollte Leben und wollte... "Leben".

Der Schatten wurde immer kälter und lebloser, bis schließlich sein Herz in einer Blutleeren Hülle aufhörte zu schlagen, der Blick des Schattens glasiger wurde und jegliche Kraft ihn verließ. Sie war von sich selbst entsetzt. Irgendwie war aber doch all das vertraut und... normal?
Das Leben des jungen Mannes durchfloss sie, aus ihr selbst heraus erkannte sie drei weitere Dinge, die ihr schlagartig in die Gedanken sprangen. Sie hätte ihn nicht töten müssen. Sein Blut und Leben waren einzigartig gewesen. Und sie wollte ihn zurückholen. Dieses Leben, diese Gabe, dieses... sie musste es zurückholen. Sie tat aus einem Reflex heraus die Handlung die ihren Wunsch erfüllen würde, so als wenn sie dies schon tausende male getan hätte... oder hat?

Mulahei spürte wie sein Leben schwand. Er konnte nichts dagegen tun.
Auf einmal war alles Dunkel, nicht wie die Nacht, die jetzt so fern wirkte, nicht wie ein Lichtloser Raum, nein, es war vielmehr so, als gäbe es soetwas wie Licht nicht. Es war auch nicht Schwarz, es war einfach Nichts.
Dann sah er plötzlich ein Hellblaues Licht über sich, so intensiv wie nie zuvor und doch nicht blendend. Mystra ertwartete ihn mit offenen Armen, er ging auf sie zu. Doch irgendwie sah sie traurig, ja, verzweifelt aus.
Dann bemerkte er warum, etwas zog ihn zurück. Etwas dunkles, das seine Seele zu verzehren und verzerren drohte.
Er spürte etwas seine Kehle hinunterlaufen und spürte, dass er nie wieder dieses blaue Licht sehen würde, geschweigedenn zu Mystra gehen könnte.
Und doch trank er gierig diesen dickflüssige nach Kupfer schmeckende Trank des Lebens. Er fühlte seinen Körper wieder, seine Gedanken kehrten nach einer Ewigkeit des Nichts zurück zur Wirklichkeit. Er sah die Frau wieder vor sich und bemerkte, dass er an ihrem Handgelenk trank.
Gierig und immer mehr wollend, doch plötzlich verwehrte sie ihm dies.

Er hatte ein viel getrunken, sie spürte es, da sie langsam wieder den Instinkt und den Hunger spürte, diesen ihre Menschlichkeit verzerrende Gefühl nach Leben. Er schaute sie begierig an, sie hatte ihr Handgelenk weggezogen, damit er nicht alles nahm, das sollte nicht ihre letzte Nacht sein. Die Schnittwunde verheilte schnell, ebenso wie seine Bisswunde, beides war kaum noch zu sehen.
Jetzt hatte sie zwei Probleme, wie sie feststellte. Sie hoffte das es nicht noch mehr werden würden.
Ersteinmal wollte sie sich und ihr neues Kind versorgen und einen Unterschlupf finden. Sie wusste irgendwie, dass das wichtig war. Wieder ihr Instinkt.
Danach konnte sie sich darum kümmern, was sie war, warum sie hier war und warum das alles so seltsam vertraut war. Antworten auf viele Fragen...

[...]

Mhmm... sollte nie wieder Hellsing hören und Geschichten schreiben .-.
nuja... wayne ^^

BeitragVerfasst: So 21. Juni 2009, 21:07
von Dagget
Zwangsweise Ende der vorhergehenden Geschichte
...
*Leiche aus dem Zimmer zerr, Staub wisch und sich an den Tisch setz. Anfängt zu schreiben*


"Möchten sie noch etwas Tee, ma'am?" Ich realisierte, dass ich eine Teekanne aus teurem Porzellan in der Hand hielt, bereit, den in ihr befindlichen Tee in die Tasse der Dame zu gießen. Ich fühlte, dass ich eine Uniform einer Maid trug, mit engen, fast ungemütlichen Schuhen. Mein Haar war auf meinem Hinterkopf zu einem großen Knoten geflochten.
Das war recht seltsam, da ich eigentlich gerade Jeans und ein T-Shirt trug, während ich barfuß auf meinem Bett liegend einloggte. Jetzt sprach ich auf einmal mit dieser seltamen alten Frau.
"Oh, das wäre wunderbar, Annie.", sagte sie mit ihrer alten, samtenen Stimme in einem britischen Akzent, während sie ihren Mund in etwas verformte, dass sie wohl für ein lächeln hielt. Ich wollte sagen: Mein Name ist nicht Annie, er ist Tasha! Aber stattdessen sagte ich: "Milch und Zucker, ma'am?"
"Ja, bitte, Annie.", antwortete sie, "und vergiss nicht eine Tasse für Donald zu holen, er wird uns heute gesellschaft leisten."
Was zum Teufel war hier los? Werde ich langsam verrückt? Ich wollte meiner Verwirrung ausdruck verleihen. Ich wollte schreien, dieser alten Frau ins Gesicht schlagen, nur um mir selbst zu beweisen, dass ich Herr der Lage war. Statt dessen verneigte ich mich leicht und sage: "Natürlich, ma'am, ich werde mich sofort auf den Weg machen."
In der warmen Sonne ging ein großer, blonder Mann den Weg zu uns hinauf. Er sah ein wenig so aus, wie die alte Frau. Vielleicht ist er ihr Sohn...
"Hallo Mutter!", rief er, wie um meine Vermutung zu bestätigen, "was für ein wunderbarer Tag, um gemeinsam unter freiem Himmel Tee zu trinken. Würde es dich stören, wenn ich mich dazugeselle?"
Ich ging zu einem kleinen Tisch und bereitete den Tee für Donald vor. Die wärme und die Enge der Uniform bringt mich zum schwitzen. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und fasste mir aufgrund irgendeiner Laune in den Nacken und spürte den Stecker. Jetzt umfassen und ziehen, lieber etwas desorientiert sein, als länger hier drin.
Moment, welcher Stecker? Was denke ich denn da überhaupt? Mich mit einem Kopfschütteln zurück in die Realität holend, brachte ich Donald seinen Tee. Zwei Stücke Zucker, wie er ihn immer trank.
"Hier, für sie, Sir.", sagte ich in meinem nicht ganz so kultiviertem Englisch. "Ein bisschen Tee und all ihre Sorgen werden verflogen sein. Sie werden also doch nicht in den Krieg ziehen, oder?"
"Nein Annie.", antwortete die Dame, ein Ausdruck der Erleichterung auf ihrem Gesicht, "Donald hat sich zum Glück meinem Wunsch gefügt und wird hier bei uns bleiben."
"Das ist ja wunderbar, Sir.", sagte ich, "Wir hätten sie furchtbar vermisst, wenn sie nicht hier geblieben wären." Wir lächelten uns alle gegenseitig an, im Hintergrund der schlecht animierte Himmel Englands mit einer langsam untergehenden Sonne.
Nachdem Donald eine Schluck getrunken hatte, verfinsterte sich sein Gesicht ein wenig. "Aber Annie, ich mag doch eigentlich nur den Tee von DAU, der mit den einfachen Feuerwandblumen aus dem Orient."
[...]

BeitragVerfasst: Mo 22. Juni 2009, 11:16
von HoaX
Ich verstand sofort und ging mit schnellen Schritten über die Terrasse in das Haus. Ich kam in einen Salon mit beigefarbenen Grundton und diesen furchtbar schicken und ebenso unbequemen viktorianischen Möbeln. Ich hastete weiter in Richtung der nächsten Tür. Dahinter befand sich ein langer Gang und an dessen ende war durch eine offene Tür die Küche zu sehen. Fast hätte die unterwürfige Tascha in mir mich dazu gebracht Donald wirklich seinen verdammten Snobtee zu bringen aber ich riss mich zusammen und öffnete die anderen Türen. Ein Abort und zwei sinnfreie Zimmer später fand ich mich in einer Eingangshalle samt Treppenhaus wieder. Es war eine viel zu breite Treppe und die Stufen waren zu hoch und gingen auch zu weit in die Tiefe.
Ich suchte nach einem Arbeitszimmer, nicht das ich wüsste wo ich finde was ich suchte oder was ich überhaupt suchte aber wichtige Dinge fand man nun mal immer in einem Arbeitszimmer.
Intuitiv folgte ich der Treppe nach oben und gelangte auf eine Galerie die sich um die gesamte Empfangshalle wund. Die meisten Türen hier führten in leere Zimmer oder waren nur Attrappen.
Überhaupt wirkte das ganze Programm unfertig. Es fehlten die üblichen Dekorationsgegenstände und die anderen Kleinigkeiten die man zum Schluss einfügt.
Endlich führte mich die letzte Tür in so etwas ähnliches wie ein Schlafzimmer. Eigentlich war es nämlich nur ein Zimmer mit einem Bett und sogar die Tapete und der Bodenbelag fehlten.
Enttäuscht kehrte ich zur Teestunde zurück. Ich nahm sogar Donalds Orienttee mit.
Zu meiner Verwunderung war das Programm so schlecht geschrieben das die ganze Teesequenz einfach angehalten hatte. Erst als ich mich ihr auf 5m näherte startete ein Trigger die Sequenz wieder.
"Konzentrier dich sagte ich mir" und fügte mich wieder in meine Rolle als Hausmädchen. Im Haus war nichts zu finden also musste, wenn das ganze kein schlechter Scherz war, "alles was ich wissen muss" in dieser Sequenz versteckt sein.
Ich reichte Donald seinen Tee und bemerkte dabei das er mich auf eine Art ansah die mir überhaupt nicht gefiel.
Plötzlich versank alles um mich herum in Dunkelheit. Aus der Mitte meines Sichtfelds kam das Bild meines Zimmers aus einem Hohlspiegel auf mich zu und umhüllte mich. Ich bekam einen furchtbaren Brechreiz rannte aus dem Raum als mich auf einmal irgendetwas am Nacken Packte und zu Boden riss.

"Um Gottes Willen" schrie meine Mutter. Was meinen Kopfschmerzen gar nicht gut tat. Langsam erhob ich mich. "Widerlich!" rief ich angeekelt. Meine Haare waren voll mit meiner eigenen Kotze und ich blutete wie ein Schwein aus Nase und Ohren.
Das verdammte Kabel steckte noch in meinem Nacken.