lain disconnected


Forum

Reicht unsere Sprache aus?

Freies Forum.

Moderatoren: Kizuna, pegga, HoaX, Lerche

Reicht unsere Sprache aus?

Beitragvon Dagget » Do 28. Dezember 2006, 15:30

Dieses Thema hat mich schon eine ganze weile beschäftigt, bin aber noch zu keinem greifbaren Ergebniss gekommen, ich hoffe ihr könnt mir helfen ^^.

Ersteinmal erläutere ich woran ich zurzeit knoble und wie ich darauf gekommen bin...
Unsere Sprache entwickelt(e) sich aus der Betrachtung unserer Umwelt. Wir haben Begriffe erfunden um uns einem anderen mitzuteilen.
Wenn man für etwas keinen Begriff gefunden hat, so ist dieses Objekt mit einem anderen Objekt zu einem Begriff geworden...
Ein Beispiel dafür ist ein Stamm der kein Wort für Blau(Grün) hat. Dieser Stamm sieht Blau und Grün als eine Farbe, es gibt sogesehen kein Blau(Grün), sondern nur Grün(Blau).
Somit beeinflusst unsere Sprache unsere Wahrnehmung und unsere Wahrnehmung unsere Sprache. Sie entwickeln sich beide, nach einer Zeit gibt es Begriffe, die es vorher nicht gegeben hat, für Dinge, die wir vorher nicht bemerkt/gekannt haben, etc.

Sprache ist ausserdem ungenau. Unter einem Tisch stellt sich jeder was anderes vor. Für den einen ist ein Tisch ein viereckiger Tisch mit vier Beinen. Für den anderen ist ein Tisch ein runder Tisch mit drein Beinen, etc.
Dafür haben wir zwar einen Ausweg (Adjektive, Adverben), aber trotzdem können noch Missverständnisse entstehen.
Sprache ist ungenau, aber das erleichtert die Kommunikation, führt jedoch leichter zu Missverständnissen.

Umso genauer eine Sprache ist (extrem: für alles ein einzelner Begriff, für jeden einzelnen Typus von Tisch...), desto schwerer fällt das Erlernen dieser Sprache und die Kommunikation mit dieser Sprache, aber umso weniger Missverständnisse gibt es.
Umso ungenauer eine Sprache ist, desto leichter fällt das Erlernen dieser Sprache und die Kommunikation mit dieser Sprache, aber umso leichter gibt es Missverständnisse.

Als Beispiel: Eine echte Mutter - Tochter Beziehung was ist das?...


Man philosophiert ja häufig, kommt jedoch selten zu einem Ergebniss, das wirklich handfest ist, oder einen einfach zufreiden stellt. Das schafft man selbst dann nicht, wenn man mit anderen über Themen spricht, häufig entstehen dadurch nur noch mehr Fragen.
Meine Fragen wären jetzt:
Kann man überhaupt mit unseren Sprachlichen Mitteln zu einem Ergebniss, in Themen wie zum Beispiel: "Was ist eine Seele", "Wie funktioniert die Welt", "Warum ist die Welt so wie sie ist.", "Existiert ein Gott?", etc., kommen?
Beschränken wir unsere eigene Wahrnehmung und unsere eigenen Mittel durch unsere Sprache?
Ist unsere Sprache ineffektiv?
Wären wir überhaupt in der Lage eine Sprache zu haben/entwickeln die ausreicht?
Leben wir durch unsere Sprache in einer Scheinwelt?

Oder kurz und knapp:
Reicht unsere Sprache aus?

MfG Dagget.
Benutzeravatar
Dagget
Religion
Religion
 
Beiträge: 78
Registriert: Mo 9. Oktober 2006, 20:28
Wohnort: Wilhelmshaven

Beitragvon Kobold » Do 28. Dezember 2006, 17:26

Die Sprache gibt da ja in gewisser Weise schon eine Antwort drauf. Sie ist nicht statisch sondern entwickelt sich über die Zeiten immer weiter. Und es kommen doch ständig neue Begriffe hinzu.
Ein Problem ist für dich also einzelne Dinge noch treffender mit einem einzigartigen Wort zu beschreiben? Nun gibt es aber reichlich Dinge in der Welt, die einmalig sind. Und diese, so wunderbar sie auch sein mögen, sind nicht von Dauer. Für jedes ein einzelnes Wort zu schaffen, würde eine Sprache nach und nach mit toten Begriffen anreichern (aus den Augen aus dem Sinn), zumindest was den Inhalt der Ausgaben sturrer Wörterbuchverlage angeht. :wink:
Wenn eine Sache so komplex ist, daß ein paar knappe Begriffe/Sätze dazu nicht ausreichen, dann muß man sie halt etwas ausführlicher umschreiben und länger darüber kommunizieren. Ja, Sprache kann langsam sein. Aber unsere Kultur wäre wahrscheinlich sehr viel anders, wenn alles mit einem kurzen präzisen telepatischen Informationsschub von Person zu Person weitergegeben werden könnte. :roll:
There is no such thing as forever. Everything ends sooner or later. Just as it should.
Benutzeravatar
Kobold
Protocol
Protocol
 
Beiträge: 474
Registriert: Sa 5. August 2006, 20:46
Wohnort: Stadt der schwarzen Steine (Lehesten(Thür.Wald))

Beitragvon PunkDrummer » Do 28. Dezember 2006, 20:49

Hmm ich finde das hängt auch von dem Niveau ab auf dem man eine seine Mutterpsrache, sowie verwandte Sprachen beherrscht. Mit meiner Schwester verwende ich zum Beispiel viele aus dem Latein oder dem Englischen übernommene Begriffe, um etwas treffender zu beschreiben. Und es ist für mich auch oft zu beobachten, wie bestimmte Begriffe innerhalb einer Gruppe (zum Beispiel inmeiner Band) enstehen, und dann irgendwann abgelöst und vergessen werden. Kobold sagte ja, Sprache entwickelt sich weiter.

Wie sehr sie sich jetzt weiter entwickelt hängt für mich vor allem von der Intelligenz und der Offenheit der Menschen ab. Wenn jemand zum Beispiel grundsätzlich gegn "Neudeutsch" ist, dann wird er sich sicherlich scwer tun bestimmte Dinge, die inzwischen zu unserem alltäglichen Leben gehören, passende Begriffe zuzuweisen.

Außerdem entstehen ja auch oft Kombinationen von Worten, die dann zu einem eigenen Wort werden, und dementsprechend auch abgewandelt werden, als wären sie ein normales Wort.
"Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz."
Benutzeravatar
PunkDrummer
Landscape
Landscape
 
Beiträge: 843
Registriert: Fr 7. Januar 2005, 19:59

Beitragvon pegga » Fr 29. Dezember 2006, 00:10

:grin: Zu diesem Thema habe ich nur folgendes zu sagen :grin: Worte sind Schall und Rauch, wer braucht die schon ?
Bild
Benutzeravatar
pegga
Disconnector
Disconnector
 
Beiträge: 988
Registriert: Fr 15. Oktober 2004, 20:59
Wohnort: Oldenburg

Beitragvon PunkDrummer » Fr 29. Dezember 2006, 16:13

Du um mich jeden Abend bei ICQ zu nerven. :P















Nya, und die deutsche Behördenmaschinerie :roll:
"Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz."
Benutzeravatar
PunkDrummer
Landscape
Landscape
 
Beiträge: 843
Registriert: Fr 7. Januar 2005, 19:59

Beitragvon pegga » Fr 29. Dezember 2006, 16:21

:grin: Naja ich könnte auch psychischen error bei dir verursachen, so ist es nciht :grin:
Bild
Benutzeravatar
pegga
Disconnector
Disconnector
 
Beiträge: 988
Registriert: Fr 15. Oktober 2004, 20:59
Wohnort: Oldenburg

Beitragvon Lerche » Fr 29. Dezember 2006, 17:43

Kobold hat geschrieben:Ja, Sprache kann langsam sein. Aber unsere Kultur wäre wahrscheinlich sehr viel anders, wenn alles mit einem kurzen präzisen telepatischen Informationsschub von Person zu Person weitergegeben werden könnte. :roll:

Das seh ich ganz genau so. Effektivität ist nicht immer alles.
Und obwohl ich von Literatur keine Ahnung habe denke ich doch, daß z.B. Goethes Faust nicht deshalb relativ umfangreich ist, weil die Sprache so unpräzise ist, daß ellenlange Umschreibungen nötig sind. Vielleicht hätte er das, was er mit seinem Werk aussagen wollte, auch in fünf prägnanten Sätzen formulieren können. Aber wer will denn einen Text lesen, der wie ein technisches Nachschlagewerk daherkommt?

PunkDrummer hat geschrieben:Wie sehr sie sich jetzt weiter entwickelt hängt für mich vor allem von der Intelligenz und der Offenheit der Menschen ab. Wenn jemand zum Beispiel grundsätzlich gegn "Neudeutsch" ist, dann wird er sich sicherlich scwer tun bestimmte Dinge, die inzwischen zu unserem alltäglichen Leben gehören, passende Begriffe zuzuweisen.

Da stimme ich zwar auch grundsätzlich zu, möchte aber unbedingt hinzufügen, daß das ein zweischneidiges Schwert ist (Neudeutsch-Hasser Lerche wieder :grin: ).
Natürlich ist es ein bißchen lächerlich, wenn man einen etablierten Begriff wie "Toaster" durch soetwas wie "Röster" oder so ersetzt. Das schafft nur Mißverständnisse. Ebenso unsinnig wäre es, nach neuen Begriffen für "Thread" oder "Internet" zu suchen.

Mindestens genauso unsinnig ist es aber, den umgekehrten Weg zu gehen. Welchen Sinn hat es, wenn das allen bekannte Schild mit der Aufschrift "Information" durch einen "Info-Point" ersetzt wird? Ist dadurch irgendwie klarer, was gemeint ist? Ist dieser Begriff präziser? Eigentlich ist er nur unverständlicher, zumindest für alle, die kein Englisch sprechen.

Und die Weiterentwicklung der Sprache kann man auch häufig als Rückentwicklung bezeichnen, was man natürlich in Internetforen am deutlichsten sehen kann: wtf? qft. omg...
Alles kurz und prägnant, aber verständlich? naja...
(jaja, manchmal benutz ich schon auch sowas... :oops:)


Aber das eigentliche Problem (wenn man es so bezeichnen will) sind ja ohnehin abstrakte Begriffe, wie Dagget auch gesagt hat. Es ist ja nun wirklich nicht schwer, auszudrücken, daß man sich einen neuen Toaster gekauft hat. Aber für komplexere Dinge braucht es auch einen reichen Wortschatz, und der verkümmert zusehends. So viele beherrschen ihre eigene Muttersprache nicht mehr...

Aber mir fällt grad auf daß ich total vom Thema abgekommen bin. Entschuldigung, ich hör schon auf. ^_^;
Humans are alone. They're connected to noone. Noone at all.
(Serial Experiments Lain)
Benutzeravatar
Lerche
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 397
Registriert: So 23. Dezember 2001, 14:48
Wohnort: München

Beitragvon Midrak » Fr 29. Dezember 2006, 18:43

Als ich das alles mal gelesen habe ist mir eine Idee in den Sinn gekommen aber dazu mache ich mal ein neuen Thread auf.

Zu den thema Sprache und co schaut euch mal Mathematik an.Wie glaubt haben die Ägypter die Pyramiden gebaut?Mit der Heutigen Mathematik <Also mehr muss ich glaub ich nicht sagen...

Liegt es daran das es bei Mathematik keine Formel mehr gibt die man Herausfinden kann?Oder was mein ihr?
Midrak
Rumors
Rumors
 
Beiträge: 330
Registriert: Di 1. Februar 2005, 20:32

Beitragvon PunkDrummer » Fr 29. Dezember 2006, 21:06

Lerche hat geschrieben:Natürlich ist es ein bißchen lächerlich, wenn man einen etablierten Begriff wie "Toaster" durch soetwas wie "Röster" oder so ersetzt. Das schafft nur Mißverständnisse. Ebenso unsinnig wäre es, nach neuen Begriffen für "Thread" oder "Internet" zu suchen.

Mindestens genauso unsinnig ist es aber, den umgekehrten Weg zu gehen. Welchen Sinn hat es, wenn das allen bekannte Schild mit der Aufschrift "Information" durch einen "Info-Point" ersetzt wird? Ist dadurch irgendwie klarer, was gemeint ist? Ist dieser Begriff präziser? Eigentlich ist er nur unverständlicher, zumindest für alle, die kein Englisch sprechen.

Und die Weiterentwicklung der Sprache kann man auch häufig als Rückentwicklung bezeichnen, was man natürlich in Internetforen am deutlichsten sehen kann: wtf? qft. omg...
Alles kurz und prägnant, aber verständlich? naja...
(jaja, manchmal benutz ich schon auch sowas... :oops:)


Eben deshalb sag ich ja, es ist auch eine Frage der Intelligenz... der "Info-Point" ist eine Begleiterscheinung eines fragwürdigen Trends, und der Begriff wurde eher erschaffen.
"Internet" dagegen ist ein Wort das sich aus anderen entwickelt hat, und für den gebildeten Menschen ist es von daher auch verständlich wenn man (unwahrscheinlich) nicht weiß was das Internet ist.
Was dagegen zur Zeit an etablierten Begriffen durch stümperhafte Übersetzungen ersetzt wird o_O
"Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz."
Benutzeravatar
PunkDrummer
Landscape
Landscape
 
Beiträge: 843
Registriert: Fr 7. Januar 2005, 19:59

Beitragvon Blame » Fr 29. Dezember 2006, 23:16

Also, im allgemeinen denk ich unsere Sprache reicht vollkommen aus. Zumindest ist es mir noch nie so vorgekommen als wär man irgendwie darin eigenschränkt sich auszudrücken.

Klar, kommt natürlich darauf an wie gut man ne Sprache beherrscht (wortschatz etc...)
aber so lang es bücher gibt die einen beim lesen so richtig fesseln find ich die sprache bietet genug möglichkeiten.

Wer sich für sowas interessiert kann ja mal 1984 lesen, da wird des thema auch angeschnitten.
Ich selbst hab des buch nicht gelesen, aber es is die rede von ner neuen sprache (newspeak, n stark vereinfachtes englisch). Viele worte gibts da garnicht mehr, und die anderen sin vereinfacht, was dann dazu führt das die leute in ihrer fähigkeit frei zu denken auch recht eingeschränkt sind...
aber da des auch nur n normaler autor war weiss ich nich wie realistisch des is :grin:


Midrak hat geschrieben:Als ich das alles mal gelesen habe ist mir eine Idee in den Sinn gekommen aber dazu mache ich mal ein neuen Thread auf.

Zu den thema Sprache und co schaut euch mal Mathematik an.Wie glaubt haben die Ägypter die Pyramiden gebaut?Mit der Heutigen Mathematik <Also mehr muss ich glaub ich nicht sagen...

Liegt es daran das es bei Mathematik keine Formel mehr gibt die man Herausfinden kann?Oder was mein ihr?

Sprache mit Mathe zu vergleichen halt ichja mal für sehr gewagt O_o
und unterschätz die ägypter nich, so blöde waren die nich :grin:

und übrigens, auch (oder besser: vor allem) heute noch werden auf dem gebiet der mathematik neue erkenntnisse gemacht.
(als beispiel, es is noch gar nich so lange her, da wurde bewiesen das in der Topologie alles was kein loch hat ne kugel is)
also in mathe geht schonnoch einiges, man denke mal an hyperkomplexe zahlen und wie wenig ma darüber weiss O_o
Benutzeravatar
Blame
Distortion
Distortion
 
Beiträge: 129
Registriert: So 17. September 2006, 17:15

Nächste

Zurück zu Sonstige Themen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste

cron