von GorNaVash » Do 7. Oktober 2010, 21:29
SEL spricht da insgeheim einen Punkt an, den ich mal so umschreiben will: Man selbst hat irgendwie keinerlei Erfahrung gemacht, wo man(n) mitbekommt (ich kann dabei jetzt natürlich nur von meinen eigenen Erfahrungen ausgehen), wo eine Unterdrückung stattfindet, keine Ahnung. Dann ist auch der wirtschaftliche Teil interessant: Ich würde zustimmen, dass die Politik keiner Firma vorschreiben kann, wen sie einstellt und für wie viel, dass muss jeder selbst aushandeln und mit sich vereinbaren, auch wenn es da Ungerechtigkeiten gibt, aber eine Welt kann nicht gerecht UND frei sein.
Scham und Schuldkultur - Ja, dass ist wahr, ich find es aber viel schlimmer, dass unsere Kultur sich irgendwie zur Nachtragekultur entwickelt hat. Man muss immer korrekt sein und darf keine Fehler machen, wozu das führt sehen wir nicht nur daran, wie Ärzte mit ihren Fehlern umgehen oder Nachbarschafftsstreite auf einen Vorfall beruhen, der bereits Jahre zurückliegt.
Und da frage ich mich irgendwie auch bei der damals abgeschafften Frauen"unterdrückung" auch, muss man(n) heute noch für damals gemachte Fehler aufkommen? Ich finde, es wurde viel erreicht, was auch gut ist (Der Mann kann bei der Heirat nun auch den Namen der Frau annehmen, oder noch wichtiger: Frauenwahlrecht etc.), aber was soll es nun noch werden?
Die Abschaffung der Unterscheidung zwischen Mann und Frau, die selbst nicht mal mehr in der Geburtsurkunde stehen soll, halte ich für extremst übertrieben, weil diese Unterschiede schlicht da sind. auch will ich nicht, dass mein Sohn eines Tages zu mir kommt und meint, er wolle heute mal ein Kleid zur Schule anziehen, und ich am Ende noch rechtlich für belangt werden könnte, weil ich ihm das verboten habe...
Das ist etwas, was irgendwie zu weit geht. Auch, die Begründung, dass Männer 9 Monate zum Bund müssen, weil Frauen schwanger werden. Als ob man(n) die biologische Ungerechtigkeit ausgleichen könnte - zu gutenberg helau!
erschreckend find ich auch, dass die Emanzen rund um Alice Schwarzer erkannt haben, dass sie es nicht schaffen, dass Grundgesetzt so zu ändern, dass sie ihre Ziele erreichen, und dass nun über eine Uminterpretation versuchen - Stichwort: Denglisch, alle sprechens, und keiner weiß, was dahinter steckt. Das Wort Gender Mainstreaming zeigt es irgendwie schon, und da ist man irgendwie wieder beim Thema, dass sich Deutschland mit seinen Werten irgendwie doch abschafft, wo man wieder bei Sarrazin ist...
Doch irgendwie seltsam...
Das mit der Amokläuferin habe ich irgendwie nur am Rand mitbekommen und ich muss sagen, dass die Menschen irgendwie zerbrechlicher werden. Jeder sieht sich als Opfer und ungerecht behandelt, weshalb sie alle den Mut zu sich und zum Leben verlieren, aber warum? Ich könnte mir vorstellen, dass das tatsächlich was mit dem Leistungsdruck zu tun hat, allerdings nicht, weil man sieht, dass es einem nur gut geht, wenn man vorran kommt, sondern würde ich ehr sagen, dass man es geschafft hat, die materielle Absicherung als alleiniges ziel auf persönliches Lebensglück anerzogen bekommt durch Medien, aber auch durch seine Eltern. Muss ehrlich zugeben, dass ich genau so bis vor 2 Jahren auch gedacht hatte, bis man andere Ziele im Leben bekommt, die einem wirklich erstrebenswert erscheinen. Wenn man nur einer Idee nachjagt, ist man nur eine leere Hülle, und wenn man das erkennt, hat man nichts, nichts, was von persönlichem Wert ist. das ist praktisch gesehen eigentlich das Ende, aber zu erkennen, dass es ein völlig neuer Anfang ist, dass braucht Zeit, aber wenn man sich die nimmt, bereichert man sich mit Neuem, was vielleicht längst vergessen. Von daher kann ich die Anwältin nur bedauern, denn obwohl so erfolgreich, eigentlich nur gescheitert, auf ganzer Linie. Muss dazu sagen, dass die wertung jetzt hart ist, und dass ich mir da auch bewusst recht viel raus genommen habe ohne sie persönlich zu kennen...
Nagut, ich hör dann mal lieber auf, sonst wirds wieder zu lang...
Stille ist ein Schweigen, dass dem Menschen
Augen und Ohren öffnet für eine andere Welt.