von Dyewitness » Mi 2. Juni 2004, 16:08
Nicht böse sein, dei Schreibwut hatte mich gepackt... .
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„Da vorne, es ist nicht mehr weit, vielleicht noch zwei Blöcke.“ Die Kleine blieb plötzlich stehen. „Was?“, zischte nun Say. „Ich äääh, ich muss euch noch etwas sagen.“ „Nun?“ „Sie sieht anders aus, als ihr sie kennt. Ich hatte aber Angst, ihr würdet mir nicht glauben, wenn ich euch dies früher gesagt hätte.“ „Wie sieht sie denn aus?“ „Wie eine Hexe.“ “eine Hexe?“ „Ja, anders lässt sich das nicht beschreiben. Auf jeden Fall anders als auf dem Foto.“ „Und warum hasst du kein neues Foto geschossen?“ „Ich hatte keine Credits mehr für weiteren Speicherplatz.“ „ Du könntest damit recht haben, dass wir dir langsam nichts mehr glauben.“, meinte nun Melynlas. „Ach lass sie doch! Sie will uns helfen, da ist misstrauen falsch. Außerdem haben wir im Moment sowieso nichts vor, da können wir ihr genauso gut folgen.“ „Und direkt in ein Problem laufen?“ „sind wir darin nicht geprobt, währe ja nicht unser erstes.“ Damit schritt Sam weiter hinter dem Mädchen her, was nun direkt auf eine Art verfallene Kirche zuhielt. Ein riesiger, domartiger, im gothischen Stil gehaltener Bau, welcher sehr dunkel wirkte. Dieses Bauwerk wurde anscheinend nicht mehr genutzt. Die Scheiben waren eingeschlagen, Eine der Doppelflügeltüren war zerstört, bei der anderen fehlte ein Flügel völlig, das innere, soweit von außen erkennbar, war nur dürftig ausgeleuchtet, obwohl es draußen schier gleißend #### war.
„Da drin.“
Langsam schob sich die Gruppe durch die verfallenen Türen. Einige Tauben stoben auf, flogen in das Gebälk. In gleichmäßigen Abständen waren befeuerte Fässer im Hauptgang zwischen den zerstörten Bänken verteilt. Gut 50 Meter vor ihnen lag der riesige steinerne Altar. Auf ihm dutzende von Kerzen die brannten. Bücher, alte und uralte stapelten sich an einer Ecke.
Ein leises Murmeln. Ereilas Stimme.
Melynlas zerrte Sam und die kleine hinter eine der verfallenen Bänke. Ereila schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Dies ging so schnell, dass niemand Protest einlegen konnte. Als dies geschehen sollte, hatte Melynlas den Finger vor den Mund gepresst und Ruhe signalisiert. Man hielt sich ausnahmslos daran. Say, die noch im Gang stand, wollte gerade zu ihnen stoßen, als Melynlas ihr mit Gesten signalisierte, sich geduckt dem Altar und damit Ereila zu nähern. Sie tat wie ihr geheißen.
Aus Ereilas Gemurmel kristallisierten sich zunehmen Wörter heraus. Eine Sprache, die Say nicht verstand. Die ihr aber aus irgendwelchen Gründen nicht unbekannt war.
Nach Ereilas Tonfall zu urteilen, unterhielt sie sich mit jemanden. Doch auch nach dem dritten versichern konnte Say niemanden sonst erkennen.
Nun fiel ihr Blick zum ersten Mal nach Wochen auf Ereila.
Die kleine hatte Recht. Währen da nicht die wohlbekannten Gesichtszüge, es könnte da eine völlig andere Frau stehen. Das Haar schwarz und länger, jedoch trotzdem bubenhaft gehalten.
Purpurne Augen. Ein silberner Anhäger in Form eines Pentagramms auf der blutroten mit ebenso roten Spitzen abgeschlossenen Bluse. Kein Exoskelett. Schwarze Jeans, noch schwärzere Turnschuhe und ein knöchellanger schwarzer Lackmantel. Das Gesicht totenbleich, geschminkt, wie Say sofort erkannte. Blutroter Nagellack.
Ereila schien aus einer vor sich hin murmelnden Trance zu erwachen. Langsam schlug sie das Buch in ihrer Hand zu, Staub stob heraus. Sie hob den Kopf. Die noch vor Sekunden so unnatürlich wirkenden Augen gewannen an Wärme, fixierten Say mit einem freundlichen Ausdruck. „Du hier?“, Es war Ereilas Stimme.
Sam streckte neugierig den Kopf aus seinem versteck. „Pss“, Melynlas riss ihn zurück. Dummerweise ging dies nicht ohne ein Poltern von statten. „Wie ich höre, sind die Anderen wahrscheinlich auch hier.“ Ereila legte das Buch auf einen der Stapel, sammelte einige Runensteine vom Altar und verstaute sie in einem schwarzem Alcantara Beutelchen. „Oder spielt ihr mir wieder einen Streich?“ „Wer?“ „Wie bist du her gekommen?“ Die fragen überschnitten sich zeitgleich. Ereila lachte leise. Melynlas schauderte vor Freude. Es war so gut, dies zu hören. „Erst du.“ „Ein Mädchen hat uns hergeführt.“ „Mhm? Na egal. Ich meine die Geister?“ „Geister? Ich dachte, es gibt keine in deiner Welt.“ „Das hatte Ereila auch gedacht, bis sie mir eines Nachts erschienen. Es war seltsam, gleichzeitig spannend und doch so erschreckend. Es hat mein ganzes Weltbild durcheinander geworfen.“ „Wieso „Das hatte Ereila auch gedacht“?“, ich dachte du bist Ereila?“
„Ja und nein…“ Es war Ereilas stimme, doch sie kam vom Anderen Ende der Kirche. Als nächstes schoß eine Waffenladung auf die Ereila zu, die mit Say am Altar stand. Etwas löste sich krachend aus der Decke, stürzte herab. Ein markerschütternder Schrei. Stille. Die Waffenladung hatte nur einige Kerzen zum schmelzen gebracht. „Danke, wie kann ich dies nur wieder gut machen?“ „Mach dir darum keine Sorgen. Es wird die Zeit kommen, und du weißt, wir haben viel Zeit….“ Kam eine männliche Stimme aus dem Off, wirkte unendlich weit entfernt. „Meine Freunde.“, versuchte die Ereila hinter dem Altar der nun verwirrt dreinschauenden Say zu erläutern. „G..Geister?“, stötterte sie zunächst. Sam und Melynlas stoben herüber zu der Absturzstelle des Deckenbalkens.
„A…abb…“ , Melynlas versagte die Stimme, als er sah, was geschehen war. Ereila lag erschlagen unter dem Träger. Doch es war nicht möglich. Nicht nur, dass es nicht sein durfte, nein es war unmöglich! Ereila stand schließlich dort hinten mit Say. Das Mädchen hatte sich nun zu den beiden kreidebleichen Männern gesellt. „Klon.“ Sam bekam sofortig wieder Farbe. Das Mädchen wand sich ab, und schlenderte zu den beiden Frauen am Altar. Währenddessen verklickerte Sam, Melynlas, was denn ein Klon ist, und was dies für Ereila bedeutete.
„Sie ist tot.“ „Wer?“, machte Say noch immer verstört. „Mein Klon.“, gab Ereila zurück. „Klon?“ Nun begann Ereila Say zu erklären, was ein Klon ist. „… und ich fürchte, dass auch ich ein Klon bin.“ „Und warum kommt es zu so verschiedenen Charakteren? Die eine wollte uns schließlich töten, und du siehst so anders aus, wer ist denn nun das Original, und wenn nicht du, wie finden wir es?“ , sprudelte Say. „So viele Fragen. Ich fange dann mal an.“, holte das Mädchen aus. „Also ihr müsst wissen, dass ein jeder Klon an Qualität verliert. Es fehlen zum Beispiel Verbindungen im Gehirn, deshalb ändert sich unter anderem der Charakter. Außerdem nimmt das geklonte Gehirn nicht alle übertragenen Informationen der Geisteskopie vollständig auf, vielleicht weil die Gehirnstruktur minimal anders ist. Die Forscher haben keine Antwort auf diese Frage. So kommt es aber dazu, dass sich der Charakter und das Wissen der Klone vom Original zum Teil drastisch unterscheiden. Selbst wenn man nicht so vorgeht, dass man den zweiten Klon vom ersten Klon sondern direkt vom Original zieht, kommt es zu diesem Qualitätsverlust. Es ist egal, ob es sofort, oder Jahrhunderte nach dem Gewinnen des Originalmaterials zum Klonvorgang kommt. Egal ob direkt oder indirekt, faktisch ist es nach wie vor nicht möglich eine 100 %ige 1:1 Kopie zu ziehen. Es sind nach heutigem Stand der Wissenschaft insgesamt 8 Klonvorgänge möglich. Man könnte auch einen 9. Klon ziehen, aber dieser währe definitiv schwerstbehindert. Der 10. Klon ist nicht mehr lebensfähig. Die Klone unterscheiden sich durch eine Kennung, die sich aus dem Genomverlust errechnet. Es gibt die Kategorien A bis H. H ist der 8. Klon, A der 1. . Wir haben eine einfache Genomprobe entwickelt, die in dreißig Sekunden bestimmt, ob es sich beim Probanden um einen Klon handelt, und wenn ja um welchen. Dafür braucht man nur das Genom vom Original und von der Kopie. Ich selber z. B. bin mein Klon der Kategorie F. Mit meinen anderen 5 Körpern war ich halt nicht so sorgsam. Bin eigentlich erst 55 Jahre alt, dummerweise hatte ich nicht genug Geld um mir einen erwachsenen Körper zu klonen, und so muss ich etwas auf die Freunden des Erwachsenseins verzichten. Am meisten fehlen mir da die Männer… .“ ,sie grinste nun frech. „So jung und schon der sechste Körper?“, erstaunte sich Sam. „Ja, wenn man mich nicht abgeschlachtet hat, oder ich mich, man sollte halt nicht mit den Sicherheitssystemen im Cyberspace spaßen, dass könnte schon einmal zum Tode führen, habe ich mich tot gesoffen oder gekifft. Ich kann zum Beispiel aus Erfahrung sprechen, dass mein fünfter Körper zu seinem 21. Geburtstag halt keine sechs Flaschen Vodka auf nüchternem Magen vertragen hat. Der Notarzt war zu spät. So spielt das Leben.“ Say schauderte. Wie leichtfertig diese Göre doch über den Tod sprach.
„Und warum siehst du so gothmässig aus, Ereila?“, bohrte Sam. „Weil ich nicht Ereila bin. Nur ihr Klon. Ich möchte auch, dass ihr mich Arase nennt. Ich will mich von meiner Mut…äääh..Schwe…äääh Ereila unterscheiden, weil ich sie nicht bin. Ich habe zwar einen Großteil der Erinnerungen von ihr, aber ich kann sie nicht sein, wo sollte denn dann mein Exoskelett sein, oder meine Nanobots, der Computer, nichts ist da. Auch ich musste es schmerzlich erlernen, oder was meint ihr, woher die Armschiene hier kommt?“, sie zeigte mit der Rechten auf ihren linken, geschienten Arm. „Für Ereila währe es wahrscheinlich ein Kinderspiel gewesen die Wand zu zertrümmern, ich habe mir an den Steinen den Arm merhfach gebrochen. Und die hier sprechen Bände in Sachen Nanobots.“, sie zog die Bluse etwas herauf, ein Teil ihres Bauches kam zum Vorschein, verziert mit hässlichen Narben. „Soweit ich weiß, würden Ereilas Nanobots dies niemals zulassen.“ „Was ist denn…“ „.passiert? Einer der Wichser wollte noch mehr. Denkt ihr, dies hier, die Augen, die Haare, waren billig? Oh nein! Ich musste dafür“, sie zeigte nun auch auf die Bücher und ihre Kleidung,“ mit vielen Männer und Frauen und was weiß ich noch schlafen, um es zu bekommen…“, sie schauderte sich. Nach einer kurzen Pause fuhr Arase fort. „Ich glaube, dass ich ein A oder B Klon bin. Ich war bei meiner Geburt, sprich meiner ersten Erinnerung zu viel Ereila, als dass ich ein G oder H Klon bin. Sie da, sie war vielleicht einer der späten Klone.“, Arase zeigte auf den Balken, wo der tote Klon lag. „Könnt ihr euch vorstellen wie es ist, als du selber in einem völlig anderem Körper, mit weniger Möglichkeiten zu erwachen? Das ist ekelhaft. Ich habe fast die ganze Zeit gebraucht, um mir eine Identität zu schaffen, als ich aus dem Labor entkommen bin. Meine Freunde halfen mir dabei.“ „Freunde? Die Geister?“ „Ja, ich habe sie gelernt, sie zu beschwören. Ich kann mit ihnen Kommunizieren. Doch ich bekomme keinen Zugriff auf Ereila, vielleicht, weil ich ihr zu ähnlich bin.“ „Habt ihr irgendetwas, wo Ereilas Genom anhaftet?“, bohrte das Mädchen. „was bitte?“, erkundigte sich Melynlas. „Ein blutiges Taschentuch, ein Haar, Hautschuppen…“, gab Say zu verstehen, ohne zu wissen, woher sie es wusste.“
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So, da haben wir den Salat. Arase bleibt nicht lange hilft aber, ereila zu finden. Sie weiß nicht, dass ihr Todestag mit in das Genom einprogrammiert wurde, und dieser bald bevorsteht. Solange spielt sie die spirituelle Ereila, wenn ihr nichts dagegenhabt.
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Kizuna, was los? Wir brauchen bald einen Post von dir. Wenn es mit der Zusammenfassung nicht ganzs passt, egal, wird auch paralell was werden... .
(Edited by Dyewitness at 16:51 am 2. Juni 2004)