von GorNaVash » Di 21. März 2006, 16:49
Also eine Vorstellung des Menschen wie in Ghost in the Shell und das Nichtverdrängen der Erinnerungen an eine andere Welt (die man schon verlassen hat), ohne, dass man sie braucht, oder sogar haben will.
Nach dieser Vorstellung würde Lain tatsächlich daran leiden, selbst nicht vergessen zu können und gottähnlich wäre sie, nach deiner Erklärung, dann auch.
Ich möchte hierbei nocheinmal ein Zitat aus Lain anbringen:,, Erinnerungen sind wie ein Dokument! Ein Dokument kann umgeschrieben werden." Es ist zwar hierbei nur von einer "Umschreibung" die Rede, aber warum sollte sie das Geschriebene auf diesem Dokument nicht ganz und gar löschen können? Ein unbeschriebenes Blatt kann von vorn neu bedruckt werden und da denke ich ehr, dass das Blatt an sich (also die Welt, in der Lain lebte) vorhanden bleiben kann, aber was aus ihr wird, oder wie man sie von sich aus gestaltet, an einem selbst liegt. Dass heißt, dass ich da ehr mit dem Serienende von NGE, wie ihr es bereits angedeutet habt, mitgehe.
Descartes:,, Ich denke, also bin ich."
Das man denkt, bedeutet, dass man existiert, aber was kann ich dann wissen? Nichts! Ich weiß nur, dass ich existiere und auf diesem Baustein der Existenz muss ich dann meine eigene Welt aufbauen. Der Verlust dieser Welt führt zum Verlust seiner eigenen Gedanken, da die Welt selbst, so wie Lain sie sieht ein Produkt ihrer eigenen Gedanken ist. (Daher gehe ich mit deiner Meinung, dass sie gottähnlich ist mit) Hört man aber auf, seine eigenen Gedanken anderen zu offenbaren, so hört man für sich selbst auf, zu existieren. Man bedenke dabei, dass ein Mensch, der nur die Meinung anderer aufnimmt, ohne sich selbst Gedanken zu machen nicht für sich selbst existiert, zwar für andere, aber er selbst ist dann nur das Produkt eines Sammelbeckens von äußeren Einflüssen, ohne dass er in der Lage ist, selbst aktiv an Veränderungen teil zu nehmen, und sich selbst verändern zu können.
Lain hat damit die Macht, alles zu vergessen, nur eines nicht - nämlich, dass sie denken kann. Dann hätte sie alles vergessen, was sie an ihre Welt, in der sie nicht mehr leben wollte, einen neuen Anfang zu finden. Die Möglichkeit hätte sie, da sie gottähnlich ist!
Aber was den Menschen an sich ausmacht, ist eine Frage seiner Seele. Also was ist die Seele eines Menschen? Ich denke, dass man erst diese Frage eindeutig beantwortet haben muss, um Lain zu verstehen, wodurch diese Antwort aber auf die Seele als solches bei jedem eine allgemeine Gültigkeit haben muss.
PS: Das Ende von der Serie NGE fand ich richtig GENIAL! Einziges Makel war, dass am Ende alle Charaktere geklatscht hatten, als Shinji zu seiner eigenen persönlichen Erkenntnis gekommen ist und sich aus seiner Traumwelt befreit hat. Das Klatschen fand ich doof. Aber ansonsten goil!