Also zum Thema, was die Seele ist, und was sie ausmacht, ist mir eine Kurzgeschichte eingefallen. Wer will, kann sie lesen, und seine Meinung dazu abgeben, denn die würde mich wahnsinnig interessieren.
Wer zur Diskussion etwas sagen will hier:
http://www.lain-disconnected.de/forum/v ... .php?t=158
Aber nun zur Kurzgeschichte:
Seele
Seele – Sitzt meines Seins, meines Geistes, mein Selbst, mein Ich.
Seele – wie soll sie sein, bunt und schön, doch kalt und schwarz.
Kälte - zu heilen versucht man durch Wärme. Weißes Licht – Zusammenschluss aller Farben. Streifen aus Licht. Überall beobachten sie mich. Tarnen sich, wie die Wände, die Räume, das Licht, doch ich sehe sie, ich sehe sie.
„Subjekt 031 wird verlegt in Raum 451. Bringen sie ihn dorthin! Heilbarkeit nicht mehr gewährleistet.“
Menschen in der Farbe der Engel. Sie kommen und holen mich und doch keine Erlösung, warum? WARUM?
Schwarze Flecken in meiner Seele, nicht erkennbar und doch so offensichtlich. Ein Mann sitzt mir gegenüber. Er redet. Er spricht von toten Menschen. Von Hüllen, die ihr Leben auf diesem Planeten fristen. Er fragt mich, warum ich nicht mehr leben will. Wer bin ich, dass ich es nicht kann. Wer bin ich, dass ich mich nicht anpassen kann. Ich will nicht. Will nicht weg von hier. Es tut mir weh, tut mir leid.
Ich werde durch den Gang gefahren. Die Neonröhren scheinen mir in die Augen. Alles ist so weiß, so friedlich und doch so kalt. Weiße Streifen in meinem Geist und doch kein roter Faden. Nur bleiche Einsamkeit. Wo bleibt das Leben? Wo ist die Farbe meines Herzens. Vergessen. Ja, dass habe ich.
Jetzt liege ich in einen Raum. Leer, wie meine Seele, und doch völlig anders. Ich liege dort, obwohl ich es nicht will. Sie geben mir eine Spritze. Zum letzten Mal sehe ich, was mein Leben ist. Vor Abscheu nicht mehr fröhlich. Meine Frau. Keine Träne, obwohl es mich danach dürstet. Aber spielt es jetzt noch eine Rolle? Ich wehre mich nicht. Ich hatte es so gewollt. Ich lass die Nadel in mich eindringen. Die Flüssigkeit strömt in meinen Körper. Ich merke, wie ich verliere. Meine Sinne, mein Leben mein Sein.
Ein Glas mit Wasser. Keine Wellen mehr darauf. Wenn man es anschaut, so sieht man doch nichts, obwohl es da ist. Obwohl ich noch immer vorhanden bin. Die Schwärze konnte niemand heilen, aber man konnte sie durchsichtig machen. Niemand konnte sie sehen. Verschlossenheit. Ja das bin ich, denn meine Seele tastet niemand an. Niemand! Ich bin das Wasser, dass niemand sieht. Nur Wellen seht ihr! Doch was ich bin, vermag niemand zu wissen. Nur zu glauben. Vorstellungen von Personen, wie sie nicht existieren. Wie sie nie existiert haben. Mein Körper, mein Glas. Es hat Risse. Ich zerspringe. Ich spüre, wie keine Kraft mein Gefäß zusammenhält.
Ich spüre, wie ich nicht mehr an das Gefäß gebunden bin. Ich zerfließe. Mein Körper zerreißt. Ja jetzt spüre ich, wie ich mich auf die ganze pure Erde ergieße. Ein letztes Ausatmen. Ein Moment der Vollkommenheit. Ich merke nichts und ich sehe alles. Ich sehe, obwohl ich nicht mehr bin. Ich spüre, obwohl ich nicht mehr bin. Alles was mich ausmacht ist nun nicht mehr gebunden.
Absolute Freiheit.