Eine sehr interessante Frage! Und ich liebe Fragen, über die man erst nachdenkt, wenn man sie gestellt bekommt.
Immer wieder toll, was man hier ließt.
Beeinflusst hat mich Lain sicherlich nicht so dolle wie HoaX, aber doch stärker, als bei Dagget, und gleich Japanologie wie Kizuna hät ich auch nicht studiert.
Wenn ich so darüber nachdenke, ist es auch ehr eine Verstärkung vorhergehender Interessen und natürlich deren Befriedigung. Aber wohl ehr Befriedigung in dem Sinne, dass man seinen Geist mit Leere anhäufen und erweitern konnte. Das ist es eigentlich, was ich von Lain bekommen habe.
Man hat bestimmte Fantasien, wenn man sich etwas ausdenken will (bei mir wohl ehr in Richtung schreiberischem Schaffen, als im Zeichnerischen). Es ist, als würde man seine innere Welt mit Leere erweitern, man füllt sein Inneres mit der Melancholie, die Lain ausstrahlt und lässt ihr gestatten, sich in einem selbst zu entspannen, was Raum für mehr Gedanken und Ideen schafft. Man durchschreitet scheinbar sein eigenes EGO, eine Art Trance, in dessen Zustand man nach jeder Folge von Lain in seinem Sessel sitzen bleibt, intensiver seine Umgebung wahrnimmt und sich nach 10 Minuten der Stille, auf einmal wieder in sein Hier und Jetzt zurück schreitet und sich sagt:"Wow!" Und dann nichts weiter, nur der absolute Flash.
Ich hatte das schon einmal bei dem Film "Nirvana", den ich mit 12 oder 13, sofern ich mich jetzt richtig erinnere, gesehen hatte (Jagd im Cyberspace) und Lain gab mir dieses Gefühl wieder. Dahingehend hat es mich ehr zu etwas zurückgebracht, als nach vorne, was ja kein Rückschritt sein muss, denn zu manchen Zeiten kommen auch Forellen nur nach vorne, wenn sie sich scheinbar zurücktreiben lassen und müssen sich ehr anstrengen, um an einer Stelle zu bleiben, so kam mir das zumindest bei Lain vor - treibend nach vorne kommen, ja...
Was ich aber noch als Anhang sagen wollte,was jetzt zwar nicht mit Lain zu tun hat (wollte es aber trotzdem los werden): Kizuna wird Haruki Murakami sicherlich ein Begriff sein und von ihm habe ich damals (also da war ich schon 19) in einer Buchhandlung ein Buch gesehen, wo ich auch wie angewurzelt da stand. Ich muss dazu sagen, dass ich ein Katzenliebhaber bin und ich Franz Kafka unheimlich gerne lese, und was meine Vorliebe für Animes angeht, brauch ich nicht zu erwähnen.
Da guckt mich doch tatsächlich aus dem Bücherregal ein Buch von einem Japaner an, wo ein Katzenauge mit abgedruckt ist und der Titel lautet:"Kafka am Strand" Das war so unfassbar! Und wieder lese ich, Autor und dann wieder den Titel:"Kafka"... "...am Strand" Ich war so dermaßend "geflasht", das mich nach einer halben Stunde der Verkäufer im Laden fragte, ob alles in Ordnung sei, in seiner Hand hält er "Der kleine Prinz" (noch unfassbarer!). Am Ende habe ich beide Bücher gekauft und konnte auch danach nicht mehr drüber fertig werden... Das war das inspirierenste Erlebnis, auch, wenn es nicht Lain gewesen ist, aber den Grund versteht man, denk ich.
Und jetzt wieder denken